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Einfluss des Wolfes auf Schalenwild mit Schwerpunkt Damwild

Die Arbeitsgemeinschaft Wildtierforschung der Technischen Universität Dresden veröffentlicht ersten Zwischenbericht zu aktuellem Forschungsprojekt. Die Untersuchungsergebnisse sollen in Konzepte münden, die eine nachhaltige Bewirtschaftung der wiederkäuenden Schalenwildarten trotz Anwesenheit des Wolfes ermöglichen.

Forschungsziel ist die Erfassung des Raum-Zeit-Musters von Damwild und Wölfen in einem gemeinschaftlich genutzten Lebensraum. Darüber hinaus fokussiert die Studie auf die Analyse der Mutter-Kind-Beziehung beim Damwild. Um Fragen der Tradition von Raumnutzungsmustern auf die Folgegeneration zu untersuchen, wurde erstmals eine größere Anzahl frisch gesetzter Damwildkälber markiert und telemetriert. Eine bundesland-weite Erfassung und Analyse von Losungsproben zur Ermittlung des Beutespektrums des Wolfes ergänzt den Forschungsansatz. Anhand der Peildaten von Wölfen ist vorgesehen, Risse zu lokalisieren und diese hinsichtlich Präferenz der Wölfe bei Alter, Geschlecht und Kondition zu analysieren. Die Untersuchungsergebnisse sollen die Grundlage bilden für die Entwicklung von übertragbaren Konzepten zur langfristig nachhaltigen Bewirtschaftung von Schalenwild.

Mit Projektstart im Sommer 2015 wählten die Wissenschaftler den Kernlebensraum des Ueckermünder Wolfsrudels, das von Damwild als Nebenwildart besiedelt wird, als Untersuchungsgebiet aus. Im Frühjahr 2016 dehnten sie die Studie auf das Untersuchungsgebiet Jasnitz aus. Hier handelt es sich um einen Landschaftsausschnitt im Forstamt Jasnitz, in dem Damwild die Hauptwildart stellt und der Bestand regelmäßig vom Lübtheener Wolfsrudel bejagt wird.

Bis zum Stichtag der Datenauswertung für den Zwischenbericht markierten die Forscher 9 (3 Damhirsche, 6 Alt/Schmaltiere) der geplanten 20 Stücken adulten Damwildes mit GPS-GSM-Halsbandsendern. Außerdem gelang es erstmals in der Damwildforschung, eine größere Anzahl an frisch geborenen Damkälbern mit Miniaturohrmarkensendern auszustatten. Einmal klappte es sogar, das Kalb eines besenderten Alttieres zu kennzeichnen, so dass eine Verschneidung der Peildaten von Alttier und Kalb möglich ist. Durch die Nutzung von Peildaten von Wolf WR1 „Arno“ konnten Wildtierrisse durch regionale Jäger lokalisiert werden. Es besteht die Absicht, das Netzwerk an beteiligten Jägern künftig weiter auszubauen.

Die größte Hürde im Vorhaben sehen die Forscher im Fang und der Besenderung von Wölfen im Untersuchungsgebiet 2-Ueckermünde, da die Wölfe dort scheinbar vorsichtiger als in der Lübtheener Heide agieren. Die ersten Fangversuche im Herbst 2015 und im Frühjahr 2016 blieben dort leider erfolglos.

Nach einem Jahr Bearbeitungszeit des Projektes wurden den Forschern zufolge wesentliche Projektziele erreicht. Der gewählte methodische Ansatz und die bisherigen Ergebnisse ließen auch weiterhin auf einen erfolgreichen Verlauf des Projektes schließen.

AG Wildtierforschung/ Erstling (LJVB)